Capotondi, 1969

Claudio Capotondi

1969 schuf Claudio Capotondi diese Einzelskulptur mit dem Titel Trasmutante. Hier wird uns die Entscheidung der Betrachtungsseite abgenommen, denn die Rückseite von Capotondis Werk wird von einem Strauch verdeckt. Doch die Vorderseite genügt dem Blick hier: sanfte Linienführung, runde Formen und eine geschmeidige Oberfläche negieren die schroffe Materialität des Steins. Fast scheint es, als ob ein Tuch über die Skulptur gespannt sei, als ob man die erste Schicht des Steins abtragen müsse, um zur eigentlichen Form zu gelangen. Der Titel Trasmutante verleitet zur Frage: welche Transmutation findet hier ihre Form? Was steckt dahinter, was wird hier umgewandelt? Ist der Stein gemeint, der in seiner Materialität zu einer sanften Gestalt kommt? Oder versteckt sich hinter der präzisen Oberflächenbearbeitung eine figürliche Form, die in Stein gehauen zur Abstraktion mutiert? Mit seiner außergewöhnlichen Bearbeitung des Materials schafft Capotondi es jedenfalls, den detektivischen Spürsinn der Betrachtenden zu wecken.