Im Jahr 1991 entwickelten Arthur Gläsner und Beathe Düvel (damals noch Zschiesche) ein Zusammenspiel zwischen Skulptur und Tanztheater, ein Gemeinschaftswerk der besonderen Art. Der Bildhauer Gläsner teilte einen großen Gesteinsbrocken in zwei Hälften. In beide Hälften arbeitete er das Negativ von Düvels Körperform ein, dann fügte er den Stein wieder zu einem Ganzen zusammen und verklebte die Bruchstellen. Düvel konzipierte währenddessen eine Performance im ausdrucksstarken Butoh-Stil, einer aus Japan stammenden Form des zeitgenössischen Tanztheaters. Wie für eine Butoh-Aufführung üblich, fand die rund 20 Minuten dauernde Performance des Duos im Dunkeln statt und wurde nur von einigen rund um das Kommunikationszentrum aufgestellten Scheinwerfern beleuchtet. Düvels gesamter Körper und ihre Kleidung waren in Butoh-Manier weiß geschminkt bzw. bemalt. Die aus langsamen Bewegungen zusammengesetzte Choreografie Düvels gipfelte in der Konfrontation mit der von Gläsner geschaffenen Skulptur. Mit einem Hammer schlug sie auf diese ein, bis sie schließlich zerbrach und sich das ausgestaltete Innenleben der Skulptur offenbarte. Später wurde Gläsners Skulptur weiter unten, am „unterer Arbeitsplatz” genannten Teil des Geländes aufgestellt. Heute ist nur mehr ein Teil davon zu sehen. Nicht einfach zu finden, leicht abgeschieden, ist das am Boden platzierte Werk der Natur ausgesetzt. Die Ausformung des Körpers im Stein ist oft gefüllt mit Regenwasser, die Skulptur teilweise von wildem Pflanzenwuchs umgeben. Aber passt nicht genau das zu der performativen Aufgabe dieser Arbeit? Die erschwerten Bedingungen zur Entdeckung des Steinreliefs am Boden lassen uns gewissermaßen in die Rolle Düvels schlüpfen, die die innere Gestalt des Steines auf- und entdeckt.