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Symposion Lindabrunn DIGITAL

ist die mobile Kunstvermittlung des Symposion Lindabrunn. Hier erfahren Sie mehr über die Kunstwerke am Gelände und die Künstler*innen, die sie geschaffen haben. Klicken Sie einfach auf Skizzen in der Karte oder folgen Sie den blau auftauchenden Hinweisen zu den Skulpturen in Ihrer Nähe.

Wenn Sie möchten, führt die App Sie auch entlang von thematischen Spaziergängen zu Skulpturen dieses Naturschutzgebiets. Klicken Sie auf die Ameise, in der Karte links oben, und lassen Sie sich die Arbeiten des als Arena bekannten Kommunikationszentrums zeigen. Oder folgen Sie der Spur des Symposion 1989. Es wurde von der bedeutenden österreichischen Bildhauerin Ulrike Truger kuratiert.

Symposion Lindabrunn

Seit über 55 Jahren ist das Symposion ein wichtiger Ort für zeitgenössische Kunst. Im Zentrum steht die künstlerische, oft kollektive Auseinandersetzung mit Fragen der Gestaltung, der Ökologie und der sozialen Verhältnisse, in denen wir leben.

Das aktuelle Programm finden Sie auf www.symposion-lindabrunn.at

 
Die Geschichte des Symposion

Das Symposion beginnt mit dem Stein, der hier seit langem abgebaut wird. Das Lindabrunner Konglomerat ist ein Sedimentgestein. Es erzählt große und kleine Geschichten über die Entstehung des Ortes, über Meere, Urwälder und Steppen, die einst die Topografie prägten. Fossilien von Seekühen, Schnecken, Pflanzen und Mammuts wurden hier gefunden. Bis heute ist der Steinbruch in Lindabrunn eine aktive Gewerbefläche. 1967 wurde hier im großen Stil abgebaut, so wie es schon die Römer taten, um die Aquädukte Vindobonas zu bauen. Das Lindabrunner Konglomerat hat Tradition. Auch die 1. Wiener Hochquellleitung, wichtige Bauten der Wiener Ringstraße und Gehege des Tiergartens Schönbrunn sind auf und mit Steinen aus Lindabrunn gebaut.

Mathias Hietz

Der Bildhauer Mathias Hietz nutzte den Steinbruch als Atelier für größere Skulpturen. Auf Anregung von Karl Prantl lud er 1967 das erste Mal zu einem Kunstsymposion nach Lindabrunn. Die Künstler*innen wurden in ihrem gemeinsamen Wirken durch den lokalen Steinbruch unterstützt. Man stellte ihnen Steine und Werkzeug zur Verfügung. Die Mitarbeiter halfen dabei, die schweren Steine zu bewegen und die vorhandenen Maschinen ermöglichten große Skulpturen. Das war etwas Besonderes.

Das erste Symposion war ein Erfolg und schon im zweiten Jahr folgten Bildhauer aus der ganzen Welt Mathias Hietz Ruf nach Lindabrunn. Heute stehen hier Werke von Künstler*innen aus Österreich, Japan, den USA, Italien, Bulgarien, Israel, Australien, Norwegen, Rumänien, Ungarn, Polen, Kanada, Deutschland, Großbritannien, Deutschland, der Slowakei, Tschechien, Mexiko, Frankreich und dem Libanon.

Symposion – kollektiv und interdisziplinär

In den ersten Jahren arbeiteten die Bildhauer*innen vor allem an Einzelskulpturen. Von Anfang an spielte die Verbindung verschiedener Kunstsparten eine wichtige Rolle. Autor*innen und Musiker*innen begleiteten die Arbeit am Stein. 1973 begannen die Künstler*innen, kollektive Arbeiten zu entwickeln. Das Kommunikationszentrum, heute meist als Arena bezeichnet, feiert diese Entwicklung. Aus der gemeinschaftlichen Arbeit entstand ein Ort für die Kunst und den Austausch. Er funktioniert bis heute. Hier wird performt, entwickelt, musiziert und rezitiert, ausgestellt, gefeiert, geheiratet und geklettert.

Aus der Überzeugung, dass die Kunst eine bedeutende gestalterische Kraft für Landschaft und Stadt ist, entstanden in den 1980er Jahren Gemeinschaftswerke. Das Künstler*innennetzwerk aus Lindabrunn ist umtriebig. Es entwickelt gemeinsam wichtige Werke, u.a. das Tor der Erkenntnis am Symposion Lindabrunn, aber auch Spielplätze und Kunst am Bau-Projekte in der nahen und fernen Umgebung, z.B. ein Freizeitgelände in Hagi in Japan, den Spielplatz in Enzesfeld, sowie Gestaltungen rund um die Krankenhausanlage in Baden und das Regierungsviertel St. Pölten. Zunehmend wird das Symposion Lindabrunn nicht nur als Atelierraum, sondern auch als Skulpturenpark wahrgenommen und gestaltet. Studierendensymposien öffnen das Symposion für junge Positionen. Einige titel- und „autor*innenlose“ Werke, wie der Wächter am unteren Eingang, bezeugen diese Rolle des Ortes als Entwicklungsraum für neue Talente. Auch heute sind Kunstuniversitäten aus ganz Österreich hier aktiv.

Experimentierlabor der Künste

Nach dem Tod des künstlerischen Nukleus Mathias Hietz 1996 öffnete sich das Symposion ab 1999 unter der Ägide des Kunst- und Architekturkollektivs umraum weiteren Kunstsparten. Der künstlerische Fokus verschiebt sich von Steinskulptur und LandArt zu Installation, Performance und Konzeptkunst. Das Kunst- und Technologiekollektiv monochrom und die Künstler Chris Janka, David Moises und Franz Xaver erweitern das Oeuvre um Medienkunst und Kybernetik.

Ab 2018 übernimmt eine dritte Generation von Künstler*innen den Verein Symposion Lindabrunn. Experimentelle Komposition und Klangkunst erweitern das Schaffen und die Idee des Symposions. Ein Symposion ist eine lustvolle wie produktive künstlerische Konfrontation individueller Positionen – sich entwickeln und exponieren, Ideen ins Verhältnis und in den Raum setzen, gestalten, arbeiten und feiern. Mathias Hietz verstand Symposien mit Karl Prantl als „Übungsplätze für zukünftige Aufgaben“.

Ort für Diversität und Ökologie

In den letzten 60 Jahren ist die Welt eine andere geworden. Erstmals sind es vor allem Künstlerinnen, die den Verein Symposion Lindabrunn gestalten. Manche Skulpturen am Symposion Lindabrunn sind heute nur virtuell zu erleben. Das „In der Welt Sein“ hat sich mit der Digitalität und der Erfahrung, dass unsere Ressourcen endlich sind, verändert. Verändert haben sich auch die Skulpturen in Lindabrunn. Vom Wetter gezeichnet und von der Flora umwachsen sind sie in vielerlei Hinsicht zur Landschaft geworden. Das Symposion Lindabrunn ist heute ein Natura 2000 Schutzgebiet. Hier leben seltene Insektenarten. Die warmen Steine sind gute Nistplätze. Hier überdauert eine Biodiversität an Blumen und Pflanzen, die in unserer zersiedelten und versiegelten Landschaft Seltenheitswert hat. Ein Grund dafür ist, dass dieser Ort seit beinahe 60 Jahren von Künstler*innen als Atelier und Ausstellungsfläche genutzt wird und dadurch offen geblieben ist.

Impressum

Verein Symposion Lindabrunn
Steinbruchstraße 25
2551 Enzesfeld-Lindabrunn
www.symposion-lindabrunn.at
info[at]symposion-lindabrunn.at

Konzept: Günther Friesinger und Korinna Lindinger
Texte: Sandra Eichinger, Korinna Lindinger und Günther Friesinger
Kunsthistorische Recherche: Sandra Eichinger
Visualisierung: Maria Morschitzky
Programmierung und Grafik: Matthias Klien
CMS: Heidi Bellio
Lektorat: Evelyn van Hulzen

Gefördert über „Kunst und Kultur im digitalen Raum – Call 2021“ durch das BMKÖS und das Land Niederösterreich

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