Opferstein

Stefan Kamenyeczky

Stefan Kamenyeczkys Opferstein aus dem Jahr 1969 besteht aus zwei übereinander gestellten Formen. Zusammen ergeben sie eine klar abgrenzbare, fast symmetrische Form. Kontrastierend dazu finden sich organisch geformte Einbuchtungen, die je nach Betrachtungsseite von der unteren oder oberen Kante der Skulptur wegführen. Diese Formensprache ist im Werk des ungarischen Künstlers immer wieder zu finden, oft wird die Form der Skulptur dabei noch stärker in die Vertikale gezogen und aus dem Stein eine Stele. Der Schriftsteller Alois Vogel, der mit seiner Dichtung die Symposien über mehrere Jahre begleitete, hat über die facettenreichen Anklänge von Kamenyeczkys Formensprache spekuliert. Er erkennt Elemente bulgarischer Architektur, traditionelle Muster ungarischer Häkelarbeiten, Einflüsse indischer Kunst. Für Vogel wirkt die Skulptur wie eine „Festung“, vermittelt das Gefühl der Abwehr. Gleichzeitig lockern die leichte Rundung und die tief liegenden organischen Einbuchtungen in der massiven Form das Werk auf, stellen sich dem schweren Material entgegen.